Es ist dunkel. Erdrückend dunkel. Und das, was mir daran am meisten Angst macht ist, dass es meine eigene Dunkelheit ist. Ich habe sie erschaffen. Tief in mir drin saß sie, all die Jahre, wuchs ununterbrochen, fraß mich und jetzt ist sie aus mir herausgeschlüpft. Was ist passiert?
Mein Platz war schon immer im Schatten, dort wo es kalt ist. Egal wie sehr ich mir wünschte einen Platz an der Sonne zu bekommen, ich bekam ihn nicht. Ich kämpfte mich mühselig an den Rand und die ersten Sonnenstrahlen schienen greifbar nah zu sein. Mir war es möglich Wärme zu spüren, dachte ich. Doch ich irrte mich. Es war die Sucht die mich mit ihren dürren Fingern, bestehend aus Hass und Verzweiflung, packte und mich an sich zerrte. Die Wärme die ich zuvor gespürt hatte, war eine billige Illusion gewesen, denn nun wurde ich in tiefen Schnee geschleudert. Kälte, die bis in meine Knochen kroch, hinderte mich daran mich zu bewegen. Ich lag dort und gab mich meinem Schicksal hin. Ich war es leid zu kämpfen. Der Wind wehte und, als wäre ich leicht wie eine Feder, drehte ich mich auf den Rücken, vorsichtig setzte ich mich auf und sag an mir herab, doch was ich sah, gefiel mir nicht: Oberschenkel, so ausgezerrt, dass ich sie mit meinen Knochigen Händen umgreifen konnte, Rippen, die sich selbst auf meinem Dekolté abbildeten und Hüftknochen, die sich durch meine trockene Haut bohrten. Doch das war nicht alles, mein Bauch war übersäht mit kleinen, oberflächlichen Schnittwunden, ebenso meine Hüfte, Schienbeine und auch meine Arme waren betroffen. Was hatte ich nur getan? Doch ehe es mir gelang zur Vernunft zu kommen, entdeckte ich eine schmale Gestalt in der Ferne. Sie kam in meine Richtung, wurde mit jedem einzelnem Schritt den sie ging schneller und schien am Ende sogar zu rennen. Abrupt blieb sie wenige Zentimeter vor mir stehen. Ich sah ihre bläulichen, halb erfrorenen, dürren Beine, ihr mit Narben verzierter Körper. Die Gestalt lächelte freundlich auf mich herab und Kniete sich nieder, sodass wir auf Augenhöhe waren. Sie saß einfach nur da und lächelte mich an. Ihre Augen blitzten unter den schwarzen Locken hervor, sie waren wunderschön! Ich bemerkte gar nicht, als sie mich an die Hand nahm und mit mir in den Nebel lief. Erst als ich nichts mehr sehen konnte verstand ich. Ich war in einem Labyrinth. Der Speichel in meinem Mund schmeckte nach Gift, meine Lippen waren trocken und rissig, genauso wie meine Haut an den Gelenken. Mein Magen war verkrampft und meine Nieren schmerzten so sehr, dass ich nach Luft ringen musste. Aus einem mir unbekannten Grund wusste ich, dass es dieser Gestalt, deren Hand ich noch immer hielt, genauso geht wie mir. Doch sie schien munter, glücklich und voller Lebensfreude. Ich wollte zu ihr sprechen, sie nach einer Pause fragen, doch es war zu kalt und bis auf ein lächerliches Keuchen, brachte ich kein Wort aus meiner Kehle. Wortlos formten meine Lippen einen Hilfeschrei. Der Tod. Diese Gestalt, dieses Mädchen, zeigt mir den Weg in den Tod! Panisch versuchte ich mich loszureißen, doch das Mädchen lachte nur, als müsste sie sich gar nicht anstrengend mich festzuhalten. Ich zerrte und zerrte, bis meine Arme zitterten, weil ich ihre ganze Kraft verbraucht hatte. Auf einmal drehte sie sich um, legte ihre halbtoten Arme um meinen Hals und umarmte mich. Erst ganz leicht, dann immer fester, bis ich das Bewusstsein verlor.
Und jetzt stehe ich hier. Ich weiß nicht was passiert ist. Als ich die Augen öffnete stand ich hier. Mein gesamter Körper ist taub, ich will ihn sehen, sehen ob er immer noch so dürr ist wie in dieser eisigen Welt zuvor. Auf einmal ist mir klar, wer dieses Mädchen war, dieses Mädchen, welches mich in das Labyrinth geführt hatte, welches diesen Weg schon mehr als nur einmal gegangen war, doch immer wieder umkehren musste, weil sie nicht sterben durfte. Sie hatte noch etwas zu erledigen, doch sie verstand nie was es war, sie bildete sich ein sie müsse dünner werden, doch ihre eigentliche Aufgabe war es durchzuhalten. Dieses Mädchen, das war ich. Gezeichnet von Selbstverletzung, Magersucht und Bulimie. beherrscht von einer Panikstörung. Traumatisiert, durch die Ereignisse der letzten Jahre. Wer auch immer den letzten Schritt gemacht hat, diese Person, hat die Dunkelheit aus meinem Herzen, aus meiner Seele gezerrt. Doch wo ist diese Person? Ich brauche Hilfe, ich kann mich nicht vom Fleck rühren, ich weiß nicht wohin ich gehen soll. Was ist der Richtige Weg, der Weg aus meiner Dunkelheit? Ich strecke meine rechte Hand aus, in der Hoffnung, dass sie mich findet, nach mir greift und mich herauszerrt, ins Licht. Ohne zu wissen wer diese Person wirklich ist, ob ich ihr trauen kann, ohne sie jemals gesehen zu haben, vermisse ich sie. Mein Herz klopft wie wild und droht aus meinem Brustkorb zu springen. Ein stechender Schmerz breitet sich in meinen Gliedmaßen aus, bis in die Fingerspitzen, als wäre es Gift, breitet es sich in meinem Gedächtnis aus und hindert mich daran klar zu denken. Ich weiß nur eins: Ich will zu dieser Person!
-Naomi Don
Suicide Cloud
Dienstag, 26. März 2013
Sehnsucht
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Tod
Freitag, 8. Februar 2013
Verzweiflung
Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Es ist anstrengend, Leben ist ermüdend.
Jeden Tag lächle ich, obwohl ich nicht mehr kann.
Jeden Tag gehe ich aus dem Haus, obwohl meine Panikstörung immer schlimmer wird.
Keiner weiß davon, alle denken, ich sei okay. Wie können sie nur so etwas denken?! Ich habe eine Essstörung, ich stecke mir den gottverdammten Finger in den Hals! Ich ritze mich, obwohl ich immer wieder sage, dass ich aufhören werde, gebe ich mir damit kaum Mühe. Ich schlage mich, stürze mich die Treppe hinunter und ich kratze mich bis ich blute, damit ich diese tiefgreifende, beherrschende Angst, diese Panik nicht vollständig ertragen muss.
Schon lange denke ich nicht mehr über den Tod nach. Zuerst war es mir eine Zeit lang klar, ich wollte mich umbringen, doch dann, dann war es mir plötzlich egal und das ist es auch immer noch. Wer würde mich vermissen? Wer würde auch nur eine einzige Träne wegen mir weinen? Wem würde es auffallen? Sobald Selina da ist bin ich Luft. Ich bin nicht existent. In den Pausen ist es immer so schön, sogar ein bisschen befreiend und manchmal lächle ich sogar, ein richtiges Lächeln! Doch wenn sie da ist, dann ist sie der Mittelpunkt, keiner redet mit mir, keiner Lacht mit mir, ich sitze einfach nur da und warte bis ich wieder nach Hause kann und wenn ich Zuhause bin, dann warte ich auf die Nacht und dann weine ich mich in den Schlaf, weil ich nicht weiß, wie lange ich das alles noch durchhalten kann.
Meine Nieren schmerzen, ich bin daran Schuld, das weiß ich. Es sind die einzigen Schmerzen für die ich nichts tun muss und irgendwie beruhigt mich das, denn wenn ich keinen Schmerz spüren kann, dann passieren immer schlimme Dinge: Den Finger in den Hals stecken und warten wie viel Blut ich dann kotze, ritzen, bis ich das Gefühl habe das Bewusstsein zu verlieren und manchmal schlucke ich eine Rasierklinge die ich dann wieder ausspeie.
Keiner weiß davon.
Ich bin allein, ganz allein. Ist das okay so?
Ich habe keine andere Wahl, ich muss es akzeptieren. Meine Gesundheit ist mir egal, wieso kann mir die Einsamkeit nicht auch egal sein?
Eure Naomi
Jeden Tag lächle ich, obwohl ich nicht mehr kann.
Jeden Tag gehe ich aus dem Haus, obwohl meine Panikstörung immer schlimmer wird.
Keiner weiß davon, alle denken, ich sei okay. Wie können sie nur so etwas denken?! Ich habe eine Essstörung, ich stecke mir den gottverdammten Finger in den Hals! Ich ritze mich, obwohl ich immer wieder sage, dass ich aufhören werde, gebe ich mir damit kaum Mühe. Ich schlage mich, stürze mich die Treppe hinunter und ich kratze mich bis ich blute, damit ich diese tiefgreifende, beherrschende Angst, diese Panik nicht vollständig ertragen muss.
Schon lange denke ich nicht mehr über den Tod nach. Zuerst war es mir eine Zeit lang klar, ich wollte mich umbringen, doch dann, dann war es mir plötzlich egal und das ist es auch immer noch. Wer würde mich vermissen? Wer würde auch nur eine einzige Träne wegen mir weinen? Wem würde es auffallen? Sobald Selina da ist bin ich Luft. Ich bin nicht existent. In den Pausen ist es immer so schön, sogar ein bisschen befreiend und manchmal lächle ich sogar, ein richtiges Lächeln! Doch wenn sie da ist, dann ist sie der Mittelpunkt, keiner redet mit mir, keiner Lacht mit mir, ich sitze einfach nur da und warte bis ich wieder nach Hause kann und wenn ich Zuhause bin, dann warte ich auf die Nacht und dann weine ich mich in den Schlaf, weil ich nicht weiß, wie lange ich das alles noch durchhalten kann.
Meine Nieren schmerzen, ich bin daran Schuld, das weiß ich. Es sind die einzigen Schmerzen für die ich nichts tun muss und irgendwie beruhigt mich das, denn wenn ich keinen Schmerz spüren kann, dann passieren immer schlimme Dinge: Den Finger in den Hals stecken und warten wie viel Blut ich dann kotze, ritzen, bis ich das Gefühl habe das Bewusstsein zu verlieren und manchmal schlucke ich eine Rasierklinge die ich dann wieder ausspeie.
Keiner weiß davon.
Ich bin allein, ganz allein. Ist das okay so?
Ich habe keine andere Wahl, ich muss es akzeptieren. Meine Gesundheit ist mir egal, wieso kann mir die Einsamkeit nicht auch egal sein?
Eure Naomi
Freitag, 28. Dezember 2012
Die Wahrheit?
So gern will man die Wahrheit sagen, seine Liebsten in alles einweihen. Aber man kann nicht. Man ist so sehr an all die Lügen gewohnt... Es würde ihnen Angst machen, sie würden fort gehen, das weiß ich.
Schon einmal habe ich versucht um Hilfe zu rufen. Ich habe eine Geschichte geschrieben. Meine Eltern haben mir gesagt, dass ich das tun sollte, ich sollte mein Inneres aufschreiben um mit dem Schmerz fertig zu werden und ich schrieb es auf. Alles. Ich schickte es sogar meinem Cousin, las es meinen Eltern vor. "Schön" SCHÖN?! Das war die Reaktion?! Das und mehr nicht? Ich hatte dort eindeutig vermerkt wie schlecht es mir geht, dass ich mich ritze und auch noch andere Dinge tue die mir weh tun. Und das war alles? "Schön" schön, dass es mir schlecht geht? Schön, dass ich mich verletze? Schön, dass ich mich selbst vernichte, weil ich den Schmerz kaum mehr ertragen kann?
Wem soll ich denn die Wahrheit sagen, wenn sie die Wahrheit nicht ernst nehmen. Vielleicht haben sie aber auch einfach nicht zugehört, weil es sie sowieso nicht interessiert, ich interessiere schließlich niemanden. Wieso sollte das auch so sein? Ich bin krank. Gestört. Vielleicht sogar wahnsinnig. Aber ich denke nicht, dass ich es anders verdient habe. Es soll so sein, warum auch immer. Den Grund brauche ich gar nicht zu wissen. Oder?
Früher, da war ich noch so unheimlich stolz darauf, dass ich so gut lügen kann, glaubte manchmal sogar meinen eigenen Geschichten und nun? Ich wünschte, ich hätte es niemals gelernt, oder dass die Leute wenigstens merken, ob ich die Wahrheit sag oder nicht. "Es geht mir gut" und ein leichtes Lächeln, wenn sie überhaupt einmal fragen, wie es mir geht. Aber das tun sie eigentlich nie, meistens sind es irgendwelche Leute die ich kaum oder nur vom sehen her kenne, die merken, dass etwas mit mir nicht stimmt, erst dann werden meine "Freunde" aufmerksam und sagen, dass sie finden, dass ich in letzter Zeit total depressiv bin. Aber ich möchte ihnen nicht sagen, wie schlecht es mir wirklich geht, weil sie doch selbst genug Probleme haben und ich bin im Endeffekt nur eine Belastung, das wurde mir schon oft genug gesagt.
Ich frage mich nur, wie ich die Narben an meinen Armen verdecken soll, wenn wieder Schule ist, ich habe schließlich Schwimmunterricht. Klar, ich habe noch viel mehr Narben, an den Schienbeinen, meinem Bauch, meiner Hüfte und meinem Oberschenkel, aber die sieht man entweder kaum oder ich kann sie gut verdecken indem ich meinen Arm darüber lege oder die Badehose verdeckt sie ohnehin schon, aber die an den Armen, die sind tiefer, dicker und dunkler. Und sie wissen nichts davon, nichts von meinem Rückfall. Ich habe Angst, dass sie wieder wütend und enttäuscht, aber vor allem abweisend reagieren, aber das tun sie sowieso auf jeden Fall, das tun sie nämlich immer...
Eure Naomi
Schon einmal habe ich versucht um Hilfe zu rufen. Ich habe eine Geschichte geschrieben. Meine Eltern haben mir gesagt, dass ich das tun sollte, ich sollte mein Inneres aufschreiben um mit dem Schmerz fertig zu werden und ich schrieb es auf. Alles. Ich schickte es sogar meinem Cousin, las es meinen Eltern vor. "Schön" SCHÖN?! Das war die Reaktion?! Das und mehr nicht? Ich hatte dort eindeutig vermerkt wie schlecht es mir geht, dass ich mich ritze und auch noch andere Dinge tue die mir weh tun. Und das war alles? "Schön" schön, dass es mir schlecht geht? Schön, dass ich mich verletze? Schön, dass ich mich selbst vernichte, weil ich den Schmerz kaum mehr ertragen kann?
Wem soll ich denn die Wahrheit sagen, wenn sie die Wahrheit nicht ernst nehmen. Vielleicht haben sie aber auch einfach nicht zugehört, weil es sie sowieso nicht interessiert, ich interessiere schließlich niemanden. Wieso sollte das auch so sein? Ich bin krank. Gestört. Vielleicht sogar wahnsinnig. Aber ich denke nicht, dass ich es anders verdient habe. Es soll so sein, warum auch immer. Den Grund brauche ich gar nicht zu wissen. Oder?
Früher, da war ich noch so unheimlich stolz darauf, dass ich so gut lügen kann, glaubte manchmal sogar meinen eigenen Geschichten und nun? Ich wünschte, ich hätte es niemals gelernt, oder dass die Leute wenigstens merken, ob ich die Wahrheit sag oder nicht. "Es geht mir gut" und ein leichtes Lächeln, wenn sie überhaupt einmal fragen, wie es mir geht. Aber das tun sie eigentlich nie, meistens sind es irgendwelche Leute die ich kaum oder nur vom sehen her kenne, die merken, dass etwas mit mir nicht stimmt, erst dann werden meine "Freunde" aufmerksam und sagen, dass sie finden, dass ich in letzter Zeit total depressiv bin. Aber ich möchte ihnen nicht sagen, wie schlecht es mir wirklich geht, weil sie doch selbst genug Probleme haben und ich bin im Endeffekt nur eine Belastung, das wurde mir schon oft genug gesagt.
Ich frage mich nur, wie ich die Narben an meinen Armen verdecken soll, wenn wieder Schule ist, ich habe schließlich Schwimmunterricht. Klar, ich habe noch viel mehr Narben, an den Schienbeinen, meinem Bauch, meiner Hüfte und meinem Oberschenkel, aber die sieht man entweder kaum oder ich kann sie gut verdecken indem ich meinen Arm darüber lege oder die Badehose verdeckt sie ohnehin schon, aber die an den Armen, die sind tiefer, dicker und dunkler. Und sie wissen nichts davon, nichts von meinem Rückfall. Ich habe Angst, dass sie wieder wütend und enttäuscht, aber vor allem abweisend reagieren, aber das tun sie sowieso auf jeden Fall, das tun sie nämlich immer...
Eure Naomi
Dienstag, 25. Dezember 2012
Rückfall
Die letzten 3-4 Wochen waren absolut grauenhaft... Ich war kotzen, mehrmals am Tag, mindestens 3-4 mal. Ich habe mich geritzt, der eine Schnitt wurde sogar so tief, dass er immer noch, auch jetzt als Narbe, aussieht wie ein hungriger, geöffneter Mund, so viel Blut, es war beruhigend und erfüllend, aber auch tötend zugleich.
Heute habe ich mich auch wieder verletzt, dieses mal an meinem linken Arm, aber die Klinge war viel zu stumpf und die Wunden deswegen auch nur Oberflächlich. Es enttäuscht mich, bin ich denn zu allem Überfluss auch noch zu dumm um mich zu ritzen?!
Eigentlich will ich das ganze ja gar nicht mehr, ich will frei sein, aber Freiheit existiert in dieser Welt nicht und in meiner fühlt es sich wenigstens ein bisschen danach an, auch wenn mein Leben aus Zwängen besteht und aus Angst, Hass und Wut... Aber größtenteils aus Angst. Unbegründeter Angst, meistens zu mindestens, oder mindestens aber total übertriebener.
Ich bin müde, ich will nicht mehr lügen, aber wenn ich aufhören würde zu lügen, dann wäre alles nur viel schlimmer, ich würde alle in meiner Umgebung verletzen, sie belasten. Ich wäre einfach noch eindeutiger der Störenfried. Ganz ehrlich: Wer will mich schon? Wenn ich in der Schule bei meinen Freunden sitze, merke ich es schon daran, dass ich bei den meisten Gesprächsthemen nichts sagen kann, sie machen miteinander Treffen aus ohne mich auch nur anzusehen. Sie sitzen nebeneinander und lachen und ich bin einfach nur der Fremdkörper, ich weiß einfach, dass wenn ich nicht da bin, das nichts an dem Ablauf der Pausen ändert. Es macht keinen Unterschied ob ich nun da bin oder nicht. Es ist vollkommen gleichgültig. Ernsthaft, sie fragen mich, im Gegensatz wie ich das immer tu, noch nicht einmal wie es mir geht. Sie wundern sich nicht darüber, wenn ich sage, dass mein Handgelenk schmerzt, sie mich am Unterarm packen und ich sage, dass mich das weh tut. Tun sie absichtlich so, als würden sie die Taschentücher, die ich immer sorgsam mit Klebeband an meinem Arm befestige, nicht spüren? Ein einziger kritischer Blick, mehr habe ich von einer Person nicht bekommen, den Rest hat es nicht gestört. Diese eine Person schaute mich zu erst misstrauisch an, aber dann winkte sie ab, wand sich von mir und beschäftigte sich wieder mit einer meiner Freundinnen. Es war egal und in irgendeiner Weise, hat es mich enttäuscht.
Auf der einen Seite, will ich nicht erwischt werden, ich möchte damit allein gelassen werden, weil ich weiß, dass ich sowieso nur eine Last bedeute, wenn es rauskommt, auf der anderen Seite, möchte ich dass meine Freunde und Familie es wissen, es sehen, mich in den Arm nehmen, aber das wird nicht passieren. Selbst die, die sich auch schon mehrmals geritzt haben reagieren aggressiv, schlagen mich oder sind enttäuscht von mir, was sie mir auch immer deutlich zu zeigen pflegen.
Ich bin verzweifelt und keiner weiß es, niemanden kümmert es. Ich bin egal. Ich bin abstoßend, ich ekel mich vor mir. Besonders mein Bauch, der ist eklig und gleich danach kommen meine Oberschenkel, gefolgt vom ganzen Rest.
Ich habe auch sehr viel über den Tod nachgedacht, aber immer nur eine Stunde lang und dann war das auch wieder vorbei, ich will nicht sterben, es ist mir einfach nur egal. Was ich tun würde, wenn ich auf einer Straße stände und ein LKW entgegen kommt? Ich weiß es nicht, aber ich denke nicht, dass ich schreien, wegrennen oder springen würde, ich denke, nein ich weiß es vielleicht sogar, dass ich stehen bleiben würde, ich würde da stehen und dem LKW zusehen wie er immer näher kommt, das würde ich tun. Womöglich lächle ich dabei. Das wäre schön, ein echtes Lächeln!
Eure Naomi
Heute habe ich mich auch wieder verletzt, dieses mal an meinem linken Arm, aber die Klinge war viel zu stumpf und die Wunden deswegen auch nur Oberflächlich. Es enttäuscht mich, bin ich denn zu allem Überfluss auch noch zu dumm um mich zu ritzen?!
Eigentlich will ich das ganze ja gar nicht mehr, ich will frei sein, aber Freiheit existiert in dieser Welt nicht und in meiner fühlt es sich wenigstens ein bisschen danach an, auch wenn mein Leben aus Zwängen besteht und aus Angst, Hass und Wut... Aber größtenteils aus Angst. Unbegründeter Angst, meistens zu mindestens, oder mindestens aber total übertriebener.
Ich bin müde, ich will nicht mehr lügen, aber wenn ich aufhören würde zu lügen, dann wäre alles nur viel schlimmer, ich würde alle in meiner Umgebung verletzen, sie belasten. Ich wäre einfach noch eindeutiger der Störenfried. Ganz ehrlich: Wer will mich schon? Wenn ich in der Schule bei meinen Freunden sitze, merke ich es schon daran, dass ich bei den meisten Gesprächsthemen nichts sagen kann, sie machen miteinander Treffen aus ohne mich auch nur anzusehen. Sie sitzen nebeneinander und lachen und ich bin einfach nur der Fremdkörper, ich weiß einfach, dass wenn ich nicht da bin, das nichts an dem Ablauf der Pausen ändert. Es macht keinen Unterschied ob ich nun da bin oder nicht. Es ist vollkommen gleichgültig. Ernsthaft, sie fragen mich, im Gegensatz wie ich das immer tu, noch nicht einmal wie es mir geht. Sie wundern sich nicht darüber, wenn ich sage, dass mein Handgelenk schmerzt, sie mich am Unterarm packen und ich sage, dass mich das weh tut. Tun sie absichtlich so, als würden sie die Taschentücher, die ich immer sorgsam mit Klebeband an meinem Arm befestige, nicht spüren? Ein einziger kritischer Blick, mehr habe ich von einer Person nicht bekommen, den Rest hat es nicht gestört. Diese eine Person schaute mich zu erst misstrauisch an, aber dann winkte sie ab, wand sich von mir und beschäftigte sich wieder mit einer meiner Freundinnen. Es war egal und in irgendeiner Weise, hat es mich enttäuscht.
Auf der einen Seite, will ich nicht erwischt werden, ich möchte damit allein gelassen werden, weil ich weiß, dass ich sowieso nur eine Last bedeute, wenn es rauskommt, auf der anderen Seite, möchte ich dass meine Freunde und Familie es wissen, es sehen, mich in den Arm nehmen, aber das wird nicht passieren. Selbst die, die sich auch schon mehrmals geritzt haben reagieren aggressiv, schlagen mich oder sind enttäuscht von mir, was sie mir auch immer deutlich zu zeigen pflegen.
Ich bin verzweifelt und keiner weiß es, niemanden kümmert es. Ich bin egal. Ich bin abstoßend, ich ekel mich vor mir. Besonders mein Bauch, der ist eklig und gleich danach kommen meine Oberschenkel, gefolgt vom ganzen Rest.
Ich habe auch sehr viel über den Tod nachgedacht, aber immer nur eine Stunde lang und dann war das auch wieder vorbei, ich will nicht sterben, es ist mir einfach nur egal. Was ich tun würde, wenn ich auf einer Straße stände und ein LKW entgegen kommt? Ich weiß es nicht, aber ich denke nicht, dass ich schreien, wegrennen oder springen würde, ich denke, nein ich weiß es vielleicht sogar, dass ich stehen bleiben würde, ich würde da stehen und dem LKW zusehen wie er immer näher kommt, das würde ich tun. Womöglich lächle ich dabei. Das wäre schön, ein echtes Lächeln!
Eure Naomi
Freitag, 16. November 2012
Recovery?!
Pro Ana aufgeben. Meine Essstörung bekämpfen.
Das wollen alle, das wünschen sich alle. Das denken sich alle.
Aber will ich das überhaupt? Ich habe es versucht. Ich bin von 35kg auf 46kg gekommen. Und jetzt? Ich fühle mich zum kotzen. Ich BIN zum kotzen. Ich kotze. Ich bin müde, erschöpft. Ich kann nicht mehr, ich will gar nicht mehr. Ich will nicht so viel wiegen. Ich will NIEMALS auch nur annähernd an die 50kg kommen.
Es ist widerlich. Wer will schon einen BMI von 18,5? Ich möchte das nicht. 13,5 ist viel schöner. 25kg wären wundervoll. Perfektion. Das bedeutet für mich Kontrolle. Und ich habe versagt, vollkommen.
Ich habe Ana enttäuscht. Meine körperlichen Schmerzen lenken mich nicht mehr von den psychischen ab. Ich lebe in Angst. Was ist das für ein Leben? Weitaus schrecklicher als elendig dahin zu gehen, zu verhungern oder an Nierenversagen zu sterben. Denn dann, wäre ich wenigstens perfekt, zumindestens hätte ich es dann versucht.
Ich habe versucht zu trainieren und damit meine ich, Muskeln aufzubauen und zum Beispiel ein Sixpack zu bekommen. Ganz ehrlich? Knochen sind tausendmal schöner. Ich vermisse sie so furchtbar.
Ich kann nicht mehr. Niemand versteht es, niemand bemerkt es. Ich bin unwichtig.
Ich nerve ja nur.
Eure Naomi
Das wollen alle, das wünschen sich alle. Das denken sich alle.
Aber will ich das überhaupt? Ich habe es versucht. Ich bin von 35kg auf 46kg gekommen. Und jetzt? Ich fühle mich zum kotzen. Ich BIN zum kotzen. Ich kotze. Ich bin müde, erschöpft. Ich kann nicht mehr, ich will gar nicht mehr. Ich will nicht so viel wiegen. Ich will NIEMALS auch nur annähernd an die 50kg kommen.
Es ist widerlich. Wer will schon einen BMI von 18,5? Ich möchte das nicht. 13,5 ist viel schöner. 25kg wären wundervoll. Perfektion. Das bedeutet für mich Kontrolle. Und ich habe versagt, vollkommen.
Ich habe Ana enttäuscht. Meine körperlichen Schmerzen lenken mich nicht mehr von den psychischen ab. Ich lebe in Angst. Was ist das für ein Leben? Weitaus schrecklicher als elendig dahin zu gehen, zu verhungern oder an Nierenversagen zu sterben. Denn dann, wäre ich wenigstens perfekt, zumindestens hätte ich es dann versucht.
Ich habe versucht zu trainieren und damit meine ich, Muskeln aufzubauen und zum Beispiel ein Sixpack zu bekommen. Ganz ehrlich? Knochen sind tausendmal schöner. Ich vermisse sie so furchtbar.
Ich kann nicht mehr. Niemand versteht es, niemand bemerkt es. Ich bin unwichtig.
Ich nerve ja nur.
Eure Naomi
Montag, 18. Juni 2012
Geborgenheit?
Familie. Was ist das schon? Das ganze Wort hat über die Jahre seine Bedeutung verloren. Mein Vater sagt mir immer wieder, was für eine Last ich für die Familie bin. Meine Mutter erinnert mich täglich wörtlich daran, dass ich immer alles kaputt mache und meine Schwester will nicht mit mir gesehen werden, weil sie sich schämt. Das ist meine Familie. Und selbst wenn ich vor ihren Augen zusammenbreche, sprechen sie nur davon was für ein schlechter Mensch ich doch bin. In den Arm, nehmen sie mich schon lange nicht mehr. Und das gerade jetzt, wo doch meine "Freunde" mir gesagt haben, dass ich mich doch lieber umbringen sollte, anstatt als Skelett zu enden. In so einer Gemeinschaft lebe ich. Wobei, leben kann man es nicht nennen. Seit 2010 bin ich nur noch eine Existenz, welche noch nicht einmal bemerkt wird. Welche nur noch als "krankes etwas" bezeichnet wird. Geborgenheit. Das ist etwas, was ich nicht mehr kenne, wonach ich mich sehne, aber es nicht bekommen werde...
Meine Eltern haben die Sache mit meinem ED-Acc herausgefunden, aber sie haben nicht bemerkt, dass er auf Pro Ana beruht. Stattdessen sagten sie Dinge wie: "Glaubst du wirklich, dass dir solche Leute helfen können? Die stacheln dich doch nur an! Du WILLST gar nicht leben!". Das ist nicht wahr. Nichts davon. Diese Leute, ihr, ihr seid mir mehr eine Familie als es meine je sein könnte. Ihr haltet mich vor dem Selbstmord ab. Ihr haltet mich oft auf, wenn ich mich ritzen will. Ihr rettet mich vor dem verzweifeln. Ihr sagt mir immer wieder "bleib stark!" ohne dass irgendwann ein "du nervst! Immer die gleichen Probleme!" kommt, wie bei meinen Freunden. Ihr steht auf meiner Seite und dafür bin ich unendlich dankbar!
Meine Eltern haben die Sache mit meinem ED-Acc herausgefunden, aber sie haben nicht bemerkt, dass er auf Pro Ana beruht. Stattdessen sagten sie Dinge wie: "Glaubst du wirklich, dass dir solche Leute helfen können? Die stacheln dich doch nur an! Du WILLST gar nicht leben!". Das ist nicht wahr. Nichts davon. Diese Leute, ihr, ihr seid mir mehr eine Familie als es meine je sein könnte. Ihr haltet mich vor dem Selbstmord ab. Ihr haltet mich oft auf, wenn ich mich ritzen will. Ihr rettet mich vor dem verzweifeln. Ihr sagt mir immer wieder "bleib stark!" ohne dass irgendwann ein "du nervst! Immer die gleichen Probleme!" kommt, wie bei meinen Freunden. Ihr steht auf meiner Seite und dafür bin ich unendlich dankbar!
Ich kann mir ein Leben ohne Ana nicht mehr vorstellen, denn ohne Ana bin ich gar nichts mehr. Ohne Ana bin ich noch einsamer als ich sowieso schon bin. Sie hält zu mir, lässt mich nicht alleine und sie hilft mir! Ich kann sie einfach nicht hassen. Oder könntet ihr jemals jemanden als Abschaum bezeichnen, wenn er doch gekommen ist um euch zu helfen, immer da ist, egal was kommt. An DEINER Seite steht. Nur das Beste für dich will und dich auf dem Weg zur Perfektion begleitet?
Ich muss stark sein, obwohl ich keine Kraft mehr habe, nur damit ich meine Freunde glücklich machen kann, lächle ich, trotz dass sie mich im Stich gelassen haben, kann ich es nicht übers Herz bringen, ihnen das gleiche anzutun. Also lache ich, immerzu, mit dem stechendem Schmerz in meiner Brust, wenn mein Herz zerbricht.
Und ich habe diesen Fehler einmal begannen und müsste ohne Rücksicht dafür büßen. Deswegen, bin ich still. Leide einsam und verlassen in mich selbst hinein und spüre jeden Tag, dass ich ein Stück mehr sterbe. Und jeden Abend, wenn ich mich, müde und erschöpft von der Welt, in mein Bett lege, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als nie mehr aufzuwachen.
Fett ist nicht attraktiv. Fett verformt deinen ganzen Körper. Willst du das wirklich?
Und irgendwann bist du perfekt. Irgendwann bist du THINSPO für jemanden!
Niemand hat jemals behauptet, es wäre leicht. Nichts ist einfach. Es gibt nichts, was nicht kompliziert ist, doch um an sein Ziel zu kommen, muss man nun einmal bezahlen, aber dafür lohnt sich der Preis.
Tue es für dich! Sei perfekt, so wie du es immer wolltest! Mach all deine Feinde neidisch, sei ein Vorbild.
Bleibt stark, auch wenn ihr euch zwischen tausenden von Menschen einsam fühlt.
Eure Naomi
Sonntag, 10. Juni 2012
Fett
I'll be the skinniest person you've ever seen... I want to be perfect.
I want you to be jealous!
Fett. Überall. An den Armen, an den Beinen, am Bauch. Ja, besonders am Bauch! Immerzu steht er raus, verspottet mich, lacht mich aus! Nur wenn ich nichts esse, dann applaudiert er... Und wenn ich doch zu schwach bin, dann versucht er mich mit diesem erdrückendem Gefühl von Fülle zu ersticken. Er bringt mich zum weinen, wenn ich ihn anfasse, wenn ich ihm über die Narben streiche, die das Fettpolster zieren.Unförmig. Ja, das ist das Wort, mit dem man meinen ganzen Körper beschreiben kann. An manchen Stellen, ganz schlimm ist es an den Beinen, ist sie mal dicker mal dünner. Wenn ich mich bewege, wenn ich laufe, dann spüre ich, wie das Fett hin und her schwingt.
Wenn ich vor dem Spiegel stehe, fange ich an zu weinen. So will ich nicht aussehen! Ich sehe die Knochen, ja. Meine Schlüsselbeine, bis zu den Schultern! Meine Wirbelsäule, meine Rippen und meine Hüftknochen. Doch es ist mir nicht genug! Ich will mehr davon, denn auch nur das einzige Gramm Fett, bedeutet... Fett ist Fett! Und Fett ist abstoßend! Und solange an meinem Körper... Solange sich das Fett an meine Knochen beißt, solange es nicht verschwinden will... Solange bleibt die Angst, diese panische Angst vor Kalorien, Kohlenhydraten, Fett und dem zunehmen... Ich kann nicht mehr, ich bin müde, so unglaublich müde ich zu sein, zu existieren... Denn mein Leben ist schon längst gestorben und ich wünschte, ich könnte ihm folgen.
Dünn sein. Schlank sein. Perfekt sein.- Das ist mein Traum! Und den will ich und dann kann ich sterben!
Eure Naomi
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