Freitag, 8. Februar 2013

Verzweiflung

Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Es ist anstrengend, Leben ist ermüdend.
Jeden Tag lächle ich, obwohl ich nicht mehr kann.
Jeden Tag gehe ich aus dem Haus, obwohl meine Panikstörung immer schlimmer wird.
Keiner weiß davon, alle denken, ich sei okay. Wie können sie nur so etwas denken?! Ich habe eine Essstörung, ich stecke mir den gottverdammten Finger in den Hals! Ich ritze mich, obwohl ich immer wieder sage, dass ich aufhören werde, gebe ich mir damit kaum Mühe. Ich schlage mich, stürze mich die Treppe hinunter und ich kratze mich bis ich blute, damit ich diese tiefgreifende, beherrschende Angst, diese Panik nicht vollständig ertragen muss.
Schon lange denke ich nicht mehr über den Tod nach. Zuerst war es mir eine Zeit lang klar, ich wollte mich umbringen, doch dann, dann war es mir plötzlich egal und das ist es auch immer noch. Wer würde mich vermissen? Wer würde auch nur eine einzige Träne wegen mir weinen? Wem würde es auffallen? Sobald Selina da ist bin ich Luft. Ich bin nicht existent. In den Pausen ist es immer so schön, sogar ein bisschen befreiend und manchmal lächle ich sogar, ein richtiges Lächeln! Doch wenn sie da ist, dann ist sie der Mittelpunkt, keiner redet mit mir, keiner Lacht mit mir, ich sitze einfach nur da und warte bis ich wieder nach Hause kann und wenn ich Zuhause bin, dann warte ich auf die Nacht und dann weine ich mich in den Schlaf, weil ich nicht weiß, wie lange ich das alles noch durchhalten kann.
Meine Nieren schmerzen, ich bin daran Schuld, das weiß ich. Es sind die einzigen Schmerzen für die ich nichts tun muss und irgendwie beruhigt mich das, denn wenn ich keinen Schmerz spüren kann, dann passieren immer schlimme Dinge: Den Finger in den Hals stecken und warten wie viel Blut ich dann kotze, ritzen, bis ich das Gefühl habe das Bewusstsein zu verlieren und manchmal schlucke ich eine Rasierklinge die ich dann wieder ausspeie.
Keiner weiß davon.
Ich bin allein, ganz allein. Ist das okay so?

Ich habe keine andere Wahl, ich muss es akzeptieren. Meine Gesundheit ist mir egal, wieso kann mir die Einsamkeit nicht auch egal sein?

Eure Naomi